Aufgefallen: Bambushain am Eicher See?

Ein Beitrag von Gabriele Appelshäuser Wenke, Beisitzerin für Natur & Umwelt in der Eicher See Gemeinschaft

Bei einem Rundgang am Eicher See Hammerseite im Herbst letzten Jahres ist uns aufgefallen, dass sich an einer Stelle im Wäldchen entlang Steinswörth hochwachsende Bambuspflanzen prächtig entwickeln.
Das hat uns doch zu denken gegeben, denn was so eine Bambusbepflanzung alles anrichten kann, ist meinem Mann und mir aus eigener Erfahrung immer noch sehr präsent.

Zunächst möchte ich erläutern, dass man bei der Auswahl einer Bambuspflanze, die es in den Gartencentern und Baumärkten in vielerlei Formen zu kaufen gibt, eine grundlegende Entscheidung treffen muss.

Hier wird unter horstbildenden und dem hainbildenden Bambus unterschieden.
Die horstbildenden wachsen standorttreu. Die hainbildenden Bambusse hingegen bilden unter der Oberfläche Rhizome aus.
Das sind Wurzeln, die sich je nach Art durchaus 10 Meter während einer Vegetationsperiode ausbreiten können. Der Fachmann rät hier zu einer Rhizomensperre, die das Weiterwachsen verhindern soll.

Glaubt mir, wir haben nach bestem Wissen und Gewissen solche Rhizomensperren angebracht, die unser eingepflanzter Bambus ignoriert hat. Uns blieb nichts anderes übrig als die heftig wuchernden Pflanzen mittels Bagger zu entfernen. Die uns entstandenen Kosten waren noch überschaubar. Bekannte erzählten jedoch von ihren Erfahrungen mit dem alles durchbrechenden Bambus.
Hier mussten weit mehr als 20.000 € für die Beseitigung der Wurzeln sowie Sanierung von gepflasterten Plätzen, Mauern und eigenen Gartenflächen als auch Flächen der Nachbargärten aufgebracht werden. Da haben wir uns schon gewundert, dass man einer nicht heimischen Pflanzenart gestattet, sich hier (gewollt oder auch ungewollt) auszubreiten.

Also sind wir der Frage nachgegangen, ob es erlaubt ist, Bambus einfach so im Wald nebenan anzupflanzen.
Das haben wir hierzu erfahren: Für jedes Waldstück gibt es ein Verfügungsrecht, das dem jeweiligen Eigentümer zusteht.

Beispielsweise ist öffentlich zugänglicher Wald teilweise Eigentum der im Regionalbereich liegenden Stadt oder er gehört dem jeweiligen Land; gleichzeitig gibt es Privatwald, der i. d. R. nicht öffentlich zugänglich ist.

Hinzu kommt, dass der Bambus in unseren Breitengraden nun mal nicht heimisch ist und sich unkontrolliert vermehren und somit heimische Pflanzen verdrängen kann.

Zu diesem Thema habe ich einen Artikel von Armin Friedl über exotische Pflanzenarten in Stuttgart gefunden. Er erklärt hier, warum Bambus der Stadt großen Ärger macht. Im Stadtpark hat sich der Bambus über die Jahre beträchtlich ausgebreitet und beeinträchtigt dadurch das Vorkommen von einheimischen Pflanzen, die beispielsweise als Bienenweiden dienen, erheblich.
Die Beseitigung des Bambusses wäre daher aus Forst- und Naturschutzgesichtspunkten notwendig. Also würde man bis zu sechs Mal im Jahr ausrücken um den Wildwuchs einzudämmen.

Der Abschnitt würde den Pandabären zu gute kommen, die ja bekanntlich Bambus mögen … Aber wie viele Pandabären haben wir am Eicher See???
So hoffen wir, dass es sich bei dem Bambus im Wäldchen am Steinswörth, der möglicherweise unachtsam entsorgt, um einen horstig wachsenden handelt und dass wir mit unserem Artikel mögliche Geldstrafen, bei zukünftigen unüberlegten Auspflanzungen von Gewächsen, die nicht in unsere Wälder gehören, helfen konnten zu verhindern.

Zuletzt ein Appell an alle Natur- und Pflanzenfreunde: bitte nutzt den Wertstoffhof! Beseitigt Eure Abfälle fachgerecht. Ausgegrabene Pflanzen aus Euren Gärten gehören nicht in der Natur entsorgt!

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